Klarheit für Teams: #1 – Teamspiegel der Veränderung
Teams arbeiten oft nach unbewussten Regeln. Teams sprechen viel über Zusammenarbeit. Über Kommunikation, Rollen und Abläufe. Doch was unsere gemeinsame Arbeit tatsächlich prägt, entsteht meistens nicht in solchen Gesprächen. Es entsteht im Tun. Dort entwickeln sich Regeln, Muster und Gewohnheiten, beiläufig und unbewusst. Sie bewähren sich eine Zeit lang und bleiben bestehen, auch wenn sich die Bedingungen längst verändert haben: neue Technologien, neue Kollegen, andere Kunden, andere Anforderungen.
Viele dieser Regeln erfüllen ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr. Sie wirken weiter, weil wir sie nicht hinterfragen. Ein alltägliches Beispiel macht das sichtbar: Mehl zu sieben war früher notwendig. Heute ist industriell hergestelltes Mehl längst fein genug. Die Regel bleibt trotzdem bestehen, weil sie einmal richtig war.
Für Teams gilt das Gleiche.
Damit Regeln überprüft werden können, müssen sie erst sichtbar werden. Und sichtbar werden sie vor allem dann, wenn ein Team etwas Ungewohntes tut: den Ort wechselt, eine neue Aufgabe übernimmt oder ein vertrauter Ablauf sich verändert. In solchen Situationen werden alte Muster automatisch angewandt und fallen erstmals auf.
Ein Beispiel zeigt das deutlich.
In vielen Teams übernimmt eine Person die Rolle des Kümmerers. Nicht, weil es festgelegt wurde, sondern weil es sich irgendwann eingespielt hat. Im vertrauten Rahmen mag das effizient wirken. In einem neuen Kontext wird es zum Engpass. Alle warten auf diese eine Person. Das Muster tritt hervor und kann hinterfragt werden.
Der Wert solcher ungewohnten Situationen liegt darin, dem Team einen Spiegel vorzuhalten.
Wie entscheiden wir.
Wer wird gehört und wer nicht.
Wer wartet ab und wer greift ein.
Wer übernimmt Verantwortung und wer gibt sie ab.
Sobald diese Muster sichtbar sind, entsteht Raum für Veränderung.
Nicht durch neue Methoden, sondern durch ein genaueres Verständnis des eigenen Handelns.
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