Wenn Ablehnung zur Grundhaltung wird – eine spannende Erfahrung aus einem Scrum Cooking Workshop

Was ist SCRUM-Cooking?

Vor kurzem hatte ich ein Erlebnis in einem unserer Scrum Cooking Workshops, das mich zum Nachdenken gebracht hat – und vielleicht können einige von euch ähnliche Erfahrungen teilen.

Ein Teilnehmer, von Beginn an recht kritisch gegenüber dem Thema Agilität eingestellt, meldete sich dennoch freiwillig als Scrum Master. Allerdings nicht, weil er sich von der Rolle angezogen fühlte, sondern eher aus einer ablehnenden Haltung heraus, wie sich später zeigte. Schon bald erklärte er die Scrum-Rituale wie das Daily und die Retrospektive für überflüssig und entbehrlich. Nichts davon hielt er für nötig und tat sich schwer damit, sich auf die Methodik einzulassen.

Ich war zunächst davon überzeugt, dass es sich bei seiner Ablehnung ausschließlich um den Widerstand gegen die Agilität als Methode handelte. Doch dann passierte etwas, das mir eine neue Perspektive eröffnete. Gegen Ende des Workshops erzählten mir die Köche, dass dieser Teilnehmer nicht nur den agilen Prinzipien gegenüber kritisch war, sondern sich auch weigerte, die Kochvorgaben anzunehmen. Obwohl er nicht wusste, wie die exotischen Gerichte zuzubereiten waren, lehnte er jegliche Ratschläge ab – egal, ob es um Techniken oder Zutaten ging.

Das brachte mich zu einer spannenden Erkenntnis: Seine Ablehnung schien weniger mit Scrum oder Agilität zu tun zu haben, sondern eher eine tiefer verwurzelte Grundhaltung zu sein. Es war nicht die Methode, die ihn störte – er war grundsätzlich kritisch gegenüber allem, was von außen kam. Die eigentliche Herausforderung lag also nicht darin, ihn von Agilität zu überzeugen, sondern in der Erkenntnis, dass er gerne gegen etwas war – unabhängig vom Thema.

Für mich war das eine wertvolle Lektion. Ich hätte unzählige Argumente für die agilen Prinzipien bringen können, doch das hätte nichts daran geändert, dass es für diesen Teilnehmer nicht um Agilität ging, sondern um seine innere Haltung, die geprägt war von Widerstand gegen äußere Vorgaben.

Die Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, genauer hinzuschauen, wenn Menschen etwas ablehnen. Oft denken wir, es geht gegen die Methodik oder den Prozess, vielleicht sogar gegen uns als Menschen – aber manchmal (oder sogar meistens?) liegt die eigentliche Herausforderung ganz wo anders.

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